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Spendenaktion für Sunny

Einhoder und Futterallergie

Dank ihrer zahlreichen Spenden, wofür wir uns recht herzlich bei Ihnen bedanken möchten, konnte der Schneckenkaspar wieder einem Tier helfen und zwar in zweifacher Hinsicht.

Sunny ist ein aufgeweckter Mischlingsrüde und ihm fehlt auf den ersten Blick der rechte Hoden, einschließlich Hodensack. Beim Abtasten und der darauf erfolgten Kastration, wurde ein fehlender Hodenabstieg festgestellt.

Das vollständige Fehlen eines oder beider Hoden (Hodenaplasie) als angeborene Erkrankung ist sehr selten. Meist handelt es sich wie in diesem Fall, um einen fehlenden Hodenabstieg (Kryptorchismus).Dieser kan erst im Alter von 6 - 8 Monaten vom Tierarzt festgestellt werden. Generell gilt, wenn ein Hoden beim viermonatigen Tier nicht zu ertasten ist, wird dieser, mit großer Wahrscheinlichkeit, nicht mehr in den Hodensack wandern.

Das Auftreten dieser Erkrankung liegt, je nach Studie, zwischen 0,8 und 15 Prozent. Die Ursache ist noch nicht geklärt. Die Genetik spielt neben den nicht genetischen Gründen eine wichtige Rolle. Der fehlende Hodenabstieg tritt vorwiegend bei bestimmten Rassen, wie Yorkshire Terrier, Pudel, Chihuahua, Boxer, Whippet und Miniatur Schnauzer, auf. Dieser Gendefekt wird in bestimmten Linien häufiger vererbt.

Teilweise oder nicht abgestiegene Hoden sind auf Grund der geringeren hormonellen Aktivität wesentlich kleiner. Hodentumore treten um ein vielfaches häufiger beim nicht abgestiegenen Hoden auf, als bei normalen Hoden. Als Gründe dafür werden die erhöhten Temperaturen  der Hoden im Leistenspalt und/bzw. in der Bauchhöhle genannt, denen die nicht abgestiegenen Hoden dauerhaft ausgesetzt sind.

Deshalb sollten kryptorchide Rüden möglichst im ersten Lebensjahr kastriert werden. Eine hormonelle Behandlung für den Hodenabstieg sollte aus ethischen Gründen, wegen der Verschleierung dieses Gendefektes, abgelehnt werden. Die Unterscheidung zwischen beidseits fehlendem Hodenabstieg und dem kompletten Fehlen beider Hoden, ist durch einen Testosteron-Stimmulierungstest möglich.

Im Fall von Sunny ist alles sehr gut verlaufen und es wurden keine Tumore festgestellt.

Allerdings hatte er ein weiteres Problem. Auffallend waren hochrote, ständig juckende Stellen an den Ohren und zwischen den Zehen, die trotz mehrfacher Behandlung bei verschieden Tierärzten keine Besserung zeigten.

Aufgrund der Vorgeschichte musste an ein allergisches Geschehen gedacht werden. Nach Infektions- Floh- und Shampoobehandlung, sowie Omega-3-Fettsäurengabe und Futterumstellung, haben sich seine Entzündungssymptome völlig gegeben und Sunny juckt sich nicht mehr. In seinem Fall war es eine Futtermittelallergie.

Unter Allergie versteht man eine chronisch verlaufende Erkrankung mit vermuteter oder nachgewiesener genetischer Prädisposition, häufig ausgelöst durch eigenlich unschädliche Substanzen im Umfeld des Patienten.

Verursacher sind beispielsweise Futterallergene (Futterallergie), Insekten (Milben, Mücken, Wespen, Bienen, Zecken), Flöhe (Flohspeichelallergie), Arzneimittel, Aeroallergene (Atopische Dermatits), Kontaktallergen (über Bestandteile im Halsband).

Oft wird, zur Unterdrückung des Juckreizes bei allen genannten Allergieformen, Cortison verwendet. Es wird aber wegen der bekannten Nebenwirkungen nach alternativen Therapien gesucht. Anfänglich muss die durch das Kratzen entstandene Sekundärinfektion (gerötete und/oder verkrustete Haut) antibakteriell behandelt werden.

Bei der Diagnose Atopische Dermitis (AD) wirkt das Cortison im Gegensatz zur Futtermittelallergie häufig zunächst sehr gut. Der Krankheitsverlauf ist bei AD jedoch sehr kompliziert. Es wird ein Defekt in der Hautschutzfunktion als Auslöser vermutet, der das Eintreten von Krankheitserregern in die Haut erleichtern. Die Allergieaufnahme erfolgt vor allem an Stellen mit dünner Haut und spärlicher Behaarung. Auch bei dieser Allergie  gibt es Rassedispositionen (Chow-Chow, Bullterier, Boxer, Labrador, Schäferhund) und eine Altersdisposition. Mindestens 70 % der Hunde zeigen mit 1 - 3 Jahren die ersten Symptome einer AD. Der Juckreiz bei dieser Allergie zeigt ein typisches Verteilungsmuster: Gesicht (vor allem Lefzen/Kinn und um die Augen), Ohren (Innenseitedes Außenohrs), Pfoten (zwischen den Zehen), Beine (auf dem Fußwurzelrücken und der Unterseite der Handwurzelknochen), Bauch, Achseln und Leistenbereich. Durch den Juckreiz kommt es zu Selbsttraumatisierungen und damit zur Sekundärinfektion.

Andere Ursachen wie Sarkopteräude, Pyodermie, Malassezien-Dermatitis, Ektoparasitosen und Futtermittelunverträglichkeit müssen unbedingt ausgeschlossen werden. Es gibt Tests, die nach korrekter klinischer Diagnose eine AD bestätigen können. Dabei werden die auslösenden Umweltallergene ermittelt. Das ist notwendig für die allergenspezifische Desensibilisierung.

Es gibt leider kein Patentrezept zur Behandlung der AD. Wichtig ist, dass der Tierhalter über die Wirkungsmechanismen dieser chronischen Erkrankung aufgeklärt wird. AD ist meist nicht nur auf die Umweltallergene beschränkt. 5 - 10 Prozent der Tiere leiden gleichzeitig an einer Futterallergie, 70 Prozent an einer Flohspeichelallergie. 70 Prozent der erkrankten Tiere leiden außerdem an einer durch das Kratzen verursachten sekundären eitrigen Hautentzündung. Weiter werden noch zusätzlich vorhandene Ektoparasiten, sowie Stress, Langeweile und andere psychische Faktoren für den Unterhalt der AD verantwortlich gemacht. Erst beim überschreiten einer für das einzelne Tier unterschiedlichen Schwelle kommt es zum Auftreten des Juckreizes und damit der klinischen Symptome. Durch die gestörte Hautbarriere kann es zusätzlich bei einigen Hunden zu einer allergischen Reaktion auf Staphylokokken (Bakterie) und Malassazien (Hefepilz) kommen. Beide befinden sich normalerweise in geringer Zahl auf der Haut. Spezielle Shampoos wirken nicht nur gegen die Keime , sondern entfernen rein mechanisch auch Allergene, Entzündungsprodukte und helfen so die gestörte Barriere zu regenerieren. Neu auf dem Markt sind viel versprechende spoton Produkte, die den Hautlipiden nachempfunden sind. Die regelmäßige Anwendung führt zu einer Verbesserung der Hautbarrierefunktion.

Prinzipien der Therapie:

1. Allergenreduzierung (bei AD nicht gut möglich)

2. Spezifische Steigerung der Immunreaktion-allergiespezifische Desensibilisierung (wissenschaftlich bewiesen) - Eigenbluttherapie (noch keine wissenschaftliche Studien-Erfahrungsberichte bestätigen jedoch die Wirkung)

3. Barrierefunktion der Haut wiederherstellen und perkutane Allergenaufnahme verringern (orale Gabe von Omega-3-Fettsäuren-über die Wirkung von Laktobazillen (Probiotika) fehlen bislang klinische Daten, Studien zeigen aber ermutigende Ergebnisse)

4. Reduktion von Juckreiz und Selbsttraumatisierung-Behandlung von Sekundärinfektionen

Die allergenspezifische Desensibilisierung gilt beim Hund als äußerst sichere und erfolgreiche Therapie (50 - 80 %).

Bei dem Verdacht auf Futtermittelallergie kommt der Einsatz einer Eliminierungsdiät in Betracht. Das bedeutet, ein Protein, das nicht im bisher gegebenen  Futter vorhanden ist (Pferd, Lamm, Wild) und ein Kohlehydrat (am besten Kartoffeln) muss 6 - 8 Wochen gefüttert werden. Ausschließlich! Auch keine Leckerli! Damit sollte es zu einem Stillstand des Juckreizes kommen. Es gibt derartige Futtermittel auch im guten Fachhandel und beim Tierarzt.


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